Dystopien-Boom
Die Tribute von Panem lockt Millionen in die Kinos. In Stuttgarter Theatern werden nahezu parallel Orwells 1984, Samjatins Wir und Clockwork Orange gespielt. Dystopien boomen. Warum eigentlich? – Essay
Die Tribute von Panem lockt Millionen in die Kinos. In Stuttgarter Theatern werden nahezu parallel Orwells 1984, Samjatins Wir und Clockwork Orange gespielt. Dystopien boomen. Warum eigentlich? – Essay
Auch wir hatten leichte Verspätung. Man hat es nicht immer leicht im Leben. Doch das was uns vorgeführt wurde, sprengt die Vorstellung von nicht immer leicht.
Wer bin ich? Wo liegen meine Wurzeln? Eine Reise durch Krieg und Flucht aus einem Land, das gespalten ist.
Es ist dunkel im Schwarzwald des Stuttgarter Staatstheaters: Kaum ein Licht fällt durch die undurchdringlichen , nebelumrankten Baumkronen auf dem Tannbühl. Kein Wunder, dass Peter Munk (Johann Jürgens) gerade dort das zauberhafte Glasmännchen erscheint , von dem er sich die Erfüllung seiner Wünsche erhofft. Tatsächlich gelangt er, der arme Köhler, zu Reichtum und gewinnt die …
Laut wird es auf der Bühne werden. Laut für Auge und Ohr. Noch sitze Ich still im Monitor eines Fernsehers, bzw. auf der Tribüne, die schnell zum Fernsehgerät interpretiert wurde. Vor mir ein eine simple Coach. Nichts aufregendes entdecke ich.
Das fragen die Spielenden das Publikum. Und was bis eben nur Zuschauer war und höchstens auf Anweisung gehandelt hat, das wird mit einem Mal zum Handelnden und ruft laut und aus einem Mund: „Nein!“
Die Bühne: Ein offener Wohnraum – Küche und Waschraum in einem. Die einzelnen Wohnelemente sind nicht mehr voneinander zu trennen. Töpfe auf dem Boden. Holzstuhl, Tisch und Wäscheständer sind auf einem Haufen gestapelt. Der Schrank, links an der Wand, ist offen und Bücher hängen aus den Regalen. Blutspuren an den Wänden. Unordnung. Chaos. Zerstörung.
Das sagt ein Journalist zu einem Literaturnobelpreisträger. „Wer das Erhabene nicht liebt, verschlammt im Leben“, antwortet dieser. „Enigma – das Rätsel“ im Forum Theater.
Der Blick ins Publikum zeigt das Problem des Balletts: Die Zuschauer werden immer älter, junge Leute fehlen. Das Stuttgarter Ballett versucht gegenzusteuern. Doch trotz moderner Stücke und attraktiver Angebote ist es schwer, gegen den Trend anzukommen.
Kulturübergreifend, Zeitübergreifend, Sprachübergreifend … Übergriff auf den Zuschauer. 17 Jugendliche aus 13 verschiedenen Ländern. 17 verschiedene Geschichten erzählt in einer Sprache. Und das alles auf einer Bühne.