Eins für den Rap, zwei für die Bewegung

Yevheniia und Isabell waren bei der Presseveranstaltung zur Eröffnung der Ausstellung „Palais der Kolchose“. Die Ausstellung findet vom 23. November bis zum 10. Dezember im Wilhelmspalais Stuttgart statt. Der Wilhelmspalais soll Teil des neuen Stadtmuseums werden. Bis zur Eröffnung des Stadtmuseums im April 2018 öffnet das Wilhelmspalais seine Türen immer wieder für spartenübergreifende kulturelle Zwischennutzungen.

Jetzt fragt ihr euch sicher: Kolchose?! Was soll das denn sein? In Stuttgart kam es im Frühjahr 1992 zu einer Art Urknall des Hip-Hops. Beim ersten „Kolchose Jam“ im Jugendhaus Mitte kamen Rapper, B-Boys, Writer, DJs und viele andere zusammen und ein paar von diesen gründeten die Kolchose. Die Kolchose war ein loser Zusammenschluss von Musikern, Sprayern und Breakdancern, die gemeinsam dafür sorgten, dass Stuttgart spätestens Ende der 1990er Jahre als Hochburg des deutschen Hip-Hops galt. Zur Kolchose gehören Jean-Christoph Ritter (Schowi), João dos Santos (Ju), Wasilios Ntuanoglu (Wasi) und Max Herre – repräsentativ für die Gruppen Freundeskreis, Massive Töne – und Afrob. DJs der Kolchose sind DJ 5ter Ton, DJ Friction und DJ Emilio. Darüber hinaus wirkten Mitglieder von Die Krähen, Deine Quelle, Skills ’n Masse, Breite Seite, Aktive Artisten, Fubar, South Side Rockers, DJ Bombastico, sowie zahlreiche Writercrews (usp, tsp, hws, cdu, coma, suma) aktiv an der Kolchose mit. Die Kolchose-Mitglieder Jean-Christoph Schowi Ritter (MC der Massiven Töne) und Johannes Strachi Strachwitz gründeten 1996 das 0711Büro, aus dem später die Firma 0711 Entertainment hervorging.

Wir haben Dr. Torben Giese, Direktor des Stadtmuseums gefragt, wie es zur dieser besonderen Ausstellung kam. Hier könnt ich euch einen kurzen Audiobeitrag dazu anhören:

Der Palais der Kolchose ist in drei Teile aufgeteilt. Die Ausstellung „25K“ erzählt wie Stuttgart und Hip Hop damals und auch heute zusammen passen. Die Ausstellung fragt nach den Verknüpfungen zwischen Hip-Hop, Künstlern und Stadt und indirekt auch danach, warum gerade in Stuttgart die ursprünglich amerikanische Hip-Hop Kultur auf derart fruchtbaren Boden fiel. Ausgangspunkt der Ausstellung ist der Text des Songs „Mutterstadt“ der Massiven Töne, der selbst die Verbindung der Kolchose zur Heimatstadt thematisiert und zu einer Art „Stuttgart-Hymne“ in der Hip-Hop Kultur wurde. Der Song erschien im Oktober 1996 als Teil des legendären Albums „Kopfnicker“ der Massiven Töne, das als Meilenstein des deutschen Hip-Hops gilt. Im Ausstellungsraum wird der Text von „Mutterstadt“ zitiert, mit Hilfe von Fotografien, Objekten und dem Raum selbst werden Inhalte, Verweise und Bezüge im Text erläutert und offen gelegt. In der „Hall of Fame“ werden Ausschnitte aus der künstlerischen Arbeit der Kolchose-Sprayer präsentiert und man kann als Besucher in der virtuellen Welt selbst zum stadtgestaltenden Künstler werden. Im Ausstellungsraum „In the mix“ kann man als Besucher selbst zum DJ werden. Begleitet von DJ 5ter Ton von den Massiven Tönen lernt der Besucher in einem Video die Grundtechniken des DJings und die die wichtigsten Tracks von und für die Kolchose kennen und kann sich am DJ-Pult selbst austoben. Die Ausstellung ist täglich von 14-21 Uhr geöffnet. Im Rahmen der Ausstellung gibt es außerdem auch Podiumsgespräche, Workshops und Partys. Die Termine, Themen und weitere Infos findet ihr auf https://www.stadtmuseum-stuttgart.de/kolchose.html.

Zusätzlich zur Presseveranstaltung hatten wir die wundervolle Chance ein Interview mit Schowi (Massive Töne) und  DJ Friction (Freundeskreis) zu führen. Das komplette Interview könnt ihr hier anhören:

Für die ganz krassen Fans der ersten Stunde gibt es auch Merchandise. Exklusiv im Palais der Kolchose gibt es eine Neuauflage. »Edition 25K« der Kolchose-Pullover, Shirts und Hoodies aus den 90ern. Der Erlös aus dem Verkauf kommt der Caritas zugute.

„…es ist nicht, wo du bist. Es ist, was du machst. Herzlich Willkommen in der Mutterstadt!“

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